Straßenmusiker und Prinzessin



Maggie und ich hatten die Idee, wieder eine Geschichte miteinander zu schreiben. Den Anfang habe ich gemacht. Viel Spaß beim Lesen smile


Straßenmusiker und Prinzessin - Wenn zwei Welten sich treffen

„Nächster Halt: Johannesstraße. Ausstieg rechts in Fahrtrichtung“ hörte ich die monotone Frauenstimme über meinem Kopf. Ich packte mein Buch wieder in meine Tasche und schloss diese. Noch während die U-Bahn bremste stand ich auf und bewegte mich zur Tür. Mit quietschenden Bremsen hielten wir. Die Türen öffneten sich nach einem gequälten „Pfff“ und ich sprang nach draußen auf den Bahnsteig. Ich hatte das komische Gefühl etwas vergessen zu haben. Um mich zu vergewissern dass ich auch wirklich alles eingepackt hatte und bei mir trug was mir wichtig war, lief ich durch die Menschenmenge zu der roten Bank, auf der niemand saß und ich in Ruhe alles durchsehen konnte. Als ich mich durch drängelnde, genervte Menschen gequetscht hatte – es war nicht zu vermeiden, einigen in dem Gemenge auf die Zehen zu treten und sich dafür boshafte Blicke einzufangen- kam ich endlich an.
Ich stellte meine Tasche auf die Bank, öffnete sie und kramte hektisch in ihr. Mist. Als ich meine kramende Hand ansah merkte ich, was ich verloren hatte. Mein Armband. Mein geliebtes Armband. Ich musste es in dem Gemenge verloren haben.
Das Armband bedeutete mir sehr viel. Mein Vater hatte es von einer Geschäftsreise aus Dubai mitgebracht- ein Teil von unschätzbarem Wert. Es war ein Perlenarmband, zwischen dem in regelmäßigen Abständen kleine Kugeln saßen, die mit Hunderten von Swarowski-Steinen besetzt waren.
„Verdammt. Das kann doch nicht wahr sein“ ich war den Tränen nahe. Verzweifelt sah ich mich um. Die Menschen eilten über den Bahnsteig. Wie sollte ich es hier nur wiederfinden? Ich strich mir die blonden Haare aus den Augen. „Warum passiert so was immer nur mir? Es kann doch wirklich nicht wahr sein.“ Ich merkte wie die Tränen in den Augen brannten. „Lass uns raus, lass uns frei!“, schrien sie. Ich ließ mich auf die Bank sinken. Mein Armband. Mein geliebtes Armband. Ich schlug die Hände vor mein Gesicht. So wollte ich nicht gesehen werden. Leise schluchzte ich.
Ich erschrak, als ich eine Hand auf meinem Arm spürte. Während ich mir überlegte, ob ich die Person anschreien oder ignorieren sollte, enthüllte ich mein Gesicht.
Bevor ich etwas sagen konnte, fielen mir seine braunen Augen auf. Tolle braune Augen. Keine gewöhnlichen braunen Augen. Sie waren einfach wunderschön. Tief. Man hätte darin ertrinken können. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, den Blick nicht mehr von ihnen zu nehmen. Seine Kastanienaugen fesselten mich.
„Hey, was ist denn los? So ein schönes Mädchen das so traurig ist?“ seine Stimme war… wie… ich überlegte, woran sie mich erinnerte. Dann wusste ich es: sie erinnerte mich an einen Sommertag. Der Vergleich erscheint jetzt vielleicht verrückt, aber genau dieses Bild hatte ich vor Augen, als ich ihn sprechen hörte. Einen Sommerabend auf einer Wiese, es ist noch lau, man sitzt im Gras, welches einen an den Zehen kitzelt. Und an fühlt sich einfach wohl. Das war es, woran ich dachte, als ich seine Stimme hörte. Komisch: wenn mich seine Augen an Kastanien, also den Herbst erinnerten, und seine Stimme den Sommer in mir weckte, was verbarg sich dann noch alles in ihm? Ich war fasziniert, wollte nicht dass er wieder ging oder mir jemals wieder von der Seite wich. Es war verrückt, ich weiß, kannte ich doch nicht einmal seinen Namen.
„Was ist los?“ fragte er noch einmal.
Ich schluchzte. „Ich… ich habe etwas verloren…“ ich schluckte bei dem Gedanken an das Schimmern des Armbandes in der Sonne.
„Du hast etwas verloren?... war es vielleicht…“ er griff in eine Westentasche. „War es vielleicht das hier?“ er zog es heraus. Ich glaubte nicht was ich da sah – mein Armband!
„Ja… ja, das ist es. Wo hast du es her?“ ich wollte nach dem Armband greifen, doch er zog die Hand nach oben, in der er es fest umklammert hielt.
„Es lag dort drüben auf dem Bahnsteig.“ Er lockerte den Griff um das glitzernde Etwas.
„Danke… gibst du es mir wieder?“ ich sah ihn flehend an.
„Was bekomme ich dafür?“ fragte er, mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen.
„Lass uns was zusammen trinken gehen. Das bin ich dir schuldig. Ich lade dich ein.“ Ich wusste, dass er etwas anderes erwartet hatte und hoffte, dass er mir mein Armband trotzdem wieder geben würde.
„Hm… das hört sich gut an. Hier…“ er nahm meine Hand, öffnete sie und legte das Armband hinein. Dann verschloss er meine Hand und ließ seine Finger einen kurzen Moment meinen Unterarm streifen.
„Danke… wie heißt du eigentlich?“ ich betrachtete noch einen Moment lang das Armband in meiner Hand, dann sah ich zu ihm.
„Ich bin Sam… und du?“ er legte den Kopf schief.
„Ich bin Mayden. Aber alle nennen mich May…“
„Mayden? Heißt das nicht so was wie junge Schönheit?“ er lächelte.
„Ja,…“ schüchtern sah ich zu Boden. „Es ist ein amerikanischer Name... wollen wir jetzt gleich etwas trinken gehen? Ich habe gerade etwas Zeit…“
„Klar, lass uns gehen. Ich habe für heute auch keine Termine mehr.“ Sam zwinkerte mir zu.
Ich mochte ihn. Er war wirklich faszinierend. Meine Eltern würden ihn nicht mögen. Sie würden ihn als „Abschaum“ abstempeln. Ohne ihn zu kennen. Einfach nur aufgrund seines Aussehens. „Er passt nicht zu dir“ würden sie behaupten. „Er gehört zur Unterschicht. Das ist nichts für dich, mein Prinzesschen“ würde meine Mutter sagen.
Aber es war mir egal. Er musste ihnen nicht gefallen. Er musste nur mir gefallen…


In dem kleinen Café das wir uns ausgesucht hatten, starrten uns alle an, als wir eintraten. Wir suchten uns einen Tisch und nahmen nebeneinander auf einer Bank platz.
Sam lehnte sich zu mir, seine Lippen berührten fast mein Ohr. „Schauen die jetzt alle weil sie Angst vor mir haben oder weil sie von deiner Schönheit geblendet sind?“, flüsterte er. Als ich in sein Gesicht sah, grinste er. Ich lächelte.
Die Bedienung kam. „Was darf ich den Herrschaften bringen?“ sie musterte Sam.
„Ich hätte gerne ein Mineralwasser“ lenkte ich ihren Blick zu mir. Sie notierte die Bestellung auf einem kleinen weißen Blöckchen.
„Und ich… nehme… einen Kaffee, bitte“ Die Bedienung nickte und verschwand.
„Wenn Blicke töten könnten…“ Sam lachte.
Das ist wunderbar geschrieben, wirklich toll, Joana! Eine super Idee, zusammen eine Story zu schreiben. Maggie, ich freue mich schon auf die Fortsetzung und damit auf den Teil von dir. Augenzwinkern
Ich kann mich Loony nur anschließen.
Egtl. schrecken mich längere Geschichten immer ab, aber ich "habe gerade etwas Zeit" Augenzwinkern Und es hat sich wirklich gelohnt.
Ich freu mich auf die Fortsetzung!

[Wisst ihr denn schon wie viele Teile es geben wird?]
Ich hab schon weitergeschrieben. Bis jetzt sind es in Word 9 seiten und wir sind grad erst am anfang der story.... maggie scheint nicht mehr mitschreiben zu wollen...
danke an euch beide Wink

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