Mindestlohn - Wieviel braucht man zum Leben?



Wie steht ihr zum Thema Mindestlohn?

Sollte es einen Mindestlohn für Alle in sämtlichen Branchen geben?

Sollte es nach Branchen differenzierte Mindestlöhne geben wie sie teilweise schon eingeführt wurden (Postsektor)?

Wonach sollte sich ein Mindestlohn richten?

Wieviel braucht man zum Leben? Wann ist man arm?


Wie groß sollte die minimalste Differenz zwischen Hartz-IV-Empfängern und Geringverdienern sein?


Gerade die letzte Frage finde ich äußerst interessant und diskussionswürdig in unserem Land. Immerhin gibt es tatsächlich viele Arbeitnehmer die weniger Nettoentgelt bekommen als ein Hartz-IV-Empfänger. Als Beispiel sei hier einmal der Berufsstand der Friseure genannt, welche extrem wenig bekommen und meines erachtens wesentlich mehr verdienen.

Ich möchte euch bitten in dieser Diskussion die Worte "verdienen" und "Entgelt/Einkommen/bekommen" strikt zu unterscheiden, da viele Menschen meiner Meinung nach mehr verdienen als sie bekommen (und damit die Beiträge verständlich bleiben).
Also ich finde einen Mindestlohn sollte man defintiv an die Auszahlungen an einen Hartz-IV-Empfänger knüpfen.

Denn: wenn ich arbeiten gehe und nur 10 Euro im Monat mehr oder womöglich sogar weniger bekomme als wenn ich nicht arbeite dann werde ich doch nicht arbeiten gehen! Such ich mir lieber nen paar Hobbies und bleib zu Hause.

Dementsprechend sollte meiner Meinung nach der Unterschied zwischen Hartz-IV und einem Niedriglohn-Job mindestens bei einem niedrigen 3-Stelligen Betrag liegen. Ich denke sogar das 100 € ausreichen würden.

Man müsste es ja nicht unbedingt allein durch einen Mindestlohn umsetzen, sondern könnte Beispielsweise auch zusätzlich die Mieten von Wenigverdienenden bezuschussen o.Ä. ...
Ich finde es wichtig, dass man die Arbeitsagenturen umstrukturiert. Kürzlich bin ich auf einen interessanten Artikel gestoßen, in dem das Thema Mindestlohn und die Strukturen in den Arbeitsagenturen im Vergleich zu europäischen Ländern mit Mindestlohn und niedrigerer Arbeitslosenquote. Ein Beispiel hierfür sind die Niederlande. Dort wurde schon vor ca. 40 Jahren der Mindestlohn eingeführt. Ich finde, dass dies wichtig ist, weil sich Arbeit lohnen muss. Wenn man kaum mehr Geld als ein Arbeitsloser hat, dann ist es durchaus klar, dass der Mensch dies nicht als lukrativ betrachtet. Kritisch ist auch hierbei zu sehen, dass in den letzten Jahren vor allem der Niedriglohnsektor boomt. Kann es nur an einem Beispiel aus nem Nachbarort belegen. Dort wurden die Mitarbeiter teilweise entlassen wegen der Finanzkrise. Allerdings haben die dort neue Leute von einer Leiharbeiterfirma eingestellt, die einen Bruchteil bei gleicher Arbeit verdienen. Das kanns ja irgendwie nicht sein, oder?
Kritik muss man auch den Jobcentern zukommen lassen, denn ich finde, dass diese oftmals schlecht Jobs vermitteln. Auch hier kann man den Vergleich zu den Niederlanden ziehen: Immerhin bekommen Arbeitssuchende dort schnell einen neuen Platz vermittelt und falls dies nicht der Fall sein sollte, bekommt man eine Beschäftigung wie Weiterbildungen, Zusatzqualifikationen- also keine Zeit rumzulungern und über sein Schicksal zu klagen.

Zu dem anderen komm ich noch später.... Muss erstmal noch ein Essay schreiben.
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Zitat:
Wie groß sollte die minimalste Differenz zwischen Hartz-IV-Empfängern und Geringverdienern sein?

Gerade die letzte Frage finde ich äußerst interessant und diskussionswürdig


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Löhne unter den existenzsichernden Mindestlöhnen müssen durch Sozialleistungen existenzsichernd gemacht werden, falls keine gesetzlichen Mindestlöhne eingeführt werden.

Leute ohne Einkommen: Die Sozialleistungen müssen existenzsichernd sein, also auf der Höhe des Mindestlohns.

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Laso ich persönlich halte den Mindestlohn für leider nötig. Es gibt einfach Branchen, die chronisch unterbezahlt sind - Frisöre zum Beispiel. Es kommt nciht selten vor, dass ein junger Frisör/junge Frisörin am Ende des Monats mit 400 Euro netto nach Hause kommt - und das bei einer 40h-Woche. Das grenzt meiner Meinung nach stark an Ausbeutung. Genauso sieht es aus bei Leiharbeitern. Die machen teilweise genaus die gleiche Arbeit, wie ein Firmeninterner, bekommen aber nur 60% des Gehalts gezahlt, weil die Leiharbeitsfirma einen großen Teil einbehält.
So manche Frau denkt sich da wohl, was soll die Ausbeuterei, ich such mir lieber einen gutsituierten Ehegatten, eventuell im Internet Link entfernt, und bin dann versorgt. Dass das auch keine Lösung ist, merken viele dann erst, wenn die Scheidung vor der Tür steht.
Ich bin für Mindestlohn unter der Voraussetzung, dass die Löhne a) auf den Maximalsatz gelegt werden und nicht auf das Minimum (wie es die Regierung machen würde) und b) dass die Löhne bundesweit gelten. Kann nicht sein, dass wir nach so vielen Jahren und einem ach so großen Fortschritt nicht nur noch immer in einer familien- und frauenunfreundlichen Arbeitswelt leben, sondern sogar nach Bundesländern trennen!! Wo die Ausbildung die gleiche war, und die Stelle dieselbe ist, sollten die Löhne nach Leistung auch gleich sein!
Und ja, der Lohn sollte nach Zeitmodell aufgestzockt werden: Vollzeit sollte wesentlich besser honoriert werden als Teilzeit oder Ähnliches!
Ich bin auch der Meinung, dass es absolut nicht sein kann, dass in verschiedenen Bundesländern verschiedene Löhne für die gleiche Arbeit gezahlt werden. Und dass Frauen im Schnitt weniger verdienen als Männer ist auch ein Skandal, bei dem man sich echt fragt, wie das heutzutage noch sein kann..
Da war heute noch ein Bericht im Netz zu: Klick
Endlich wird das Thema mal angegangen. Dass solche extremen Unterschiede in der Bezahlung klafffen, ist wirklich ein Ding der Unmöglichkeit. Geradezu absurd wird es ja, wenn Leute durch Hartz 4 oder ALG 1 mehr verdienen als wenn sie einer Arbeit nachgehen... das kann man doch nicht mehr logisch erklären.
Ich halte es auch für notwendig, allerdings wird es tatsächlich schwierig da einen passenden betrag zu finden, auf den sich nciht nur alle einigen können, sondern der auch realistisch ist. ich denke das wird sich noch hinziehen, aber der Anfang ist gemacht!
@ Martin

Der Mindestlohn ist ein Lohn, der vom Arbeitgeber nicht unterschritten werden darf. Er wird durch Gesetz oder Tarifvertrag festgelegt.
Mindestlöhne sollen verhindern, dass Betriebe Lohndumping betreiben und an Vollbeschäftigte Löhne bezahlen, welche nicht zum Leben reichen, sodass die Betroffenen auf Sozialbeiträge der Steuerzahler angewiesen sind.

Gesetzliche Mindestlöhne gelten in 19 von 29 OECD-Ländern: Belgien, Frankreich, Griechenland, Irland, Japan, Kanada, Korea (Süd), Luxemburg, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Polen, Portugal, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn, Vereinigtes Königreich von Grossbritannien und Nordirland, Vereinigte Staaten von Nordamerika. In weiteren 6 Ländern werden einem sehr hohen Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung Mindestlöhne durch Tarifvereinbarungen oder Gesamtarbeitsverträge zugesichert: Dänemark, Deutschland, Finnland, Italien, Österreich, Schweden.

In der Schweiz besteht noch kein gesetzlicher Anspruch, und nur wenige Gesamtarbeitsverträge enthalten Bestimmungen zu Mindestlöhnen. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund betrachtet einen Brutto-Mindestlohn von 4000 CHF pro Monat als angemessen. Dieser Betrag wurde anhand des Bedarfs einer alleinerziehenden Person mit einem Kind errechnet. Er entspricht auch der internationalen Berechnung der OECD - zwei Drittel des Medianlohns.

© bei mir
Zitat:
Original von Frederike
Ich halte es auch für notwendig, allerdings wird es tatsächlich schwierig da einen passenden betrag zu finden, auf den sich nciht nur alle einigen können, sondern der auch realistisch ist. ich denke das wird sich noch hinziehen, aber der Anfang ist gemacht!


Selber denke ich so auch, aber leider nicht so viele andere...
Ich finde es auch immer wieder erschreckend zu hören wie wenig manch einer verdient, der so wahnsinnig hart arbeitet....
Das will in meinem Kopf nicht rein, wie man es sich mit sich selbst vereinbaren kann so wenig Lohn zu zahlen...
Es mag sein, dass manche Branchen es erstmal schwieriger haben, aber wenn Löhne allgemein angepasst werden, können die vielleicht ja auch entsprechend bezahlt werden............?
Mindestlohn sollte ein Abrutschen in die Armut trotz Arbeitstätigkeit verhinden. Dass es in bestimmten Branchen in der Folge eine Erhöhung der Löhne geben wird, finde ich richtig. Die Kehrseite könnte sein, dass die Unterschiede zwischen Bildungsstand, Ausbildungsniveau, Arbeitsaufwand nach Zeit und Branche zu sehr verschwimmen. Diese Unterschiede müssen aber erhalten bleiben, weil es sonst einer Bestrafung gleich käme, wenn es sich jemand erlaubt, einen höheren Abschluss zu erstreben oder einen Karriere-Job zu übernehmen. Naja, nächstes Jahr wird der Mindestlohn Realität. Ich bin gespannt, wie die Umsetzung aussehen wird.
Ja, Mindestlohn wäre super, und zwar nicht so, wie es der jüngste Koalitionsvertrag vorsieht: Mit lauter Ausnahmen! Aber noch besser wäre m. E. ein bedingsloses Grundeinkommen. Dann könnten wir uns die ganzen Jobcenter sparen, niemand müsste sich durch einen Job entwürdigen lassen und Dumpinglöhne wären gar nicht mehr denkbar, weil ja keiner mehr gezwungen wäre um jeden Preis zu arbeiten.
Ich komme definitiv mit 8,50 aus. Es ist halt immer der eigene Anspruch den man hat.
Sehe ich genau so. Ich habe aber auch noch keine Kinder und deswegen nur Verantwortung für mich selbst, was sicherlich auch viel ausmacht.
Zitat:
Original von Theo2
Ich komme definitiv mit 8,50 aus. Es ist halt immer der eigene Anspruch den man hat.


Das ist nicht nur eine Frage der eigenen Ansprüche, sondern auch eine der Lebensumstände. Für einen Singel der in einer WG wohnt mögen 8,50 brutto vielleicht reichen. Aber eine allein erziehende Mutter mit zwei Kindern kommt damit sicher nicht über die Runden.
Der Lohn sollte schon so hoch sein, dass man davon ein bis zwei Kinder gut versorgen kann. Da reichen 8,50 bei einem Allein-Verdiener nicht aus. Es müssen ja keine Luxusvilla und zwei große Familienurlaube im Jahr bei rumkommen. Aber man sollte es schon schaffen, seinem Sprössling ein Paar Winterschuhe zu kaufen, ohne dass dann die ganze Familie einen Monat lang hungern muss.
Naja, ein Mindestlohn ist ja schon mal eine gute Idee. Doch wie soll der denn ausschauen? Was reicht zum Leben?

Wenn ich die 8,50 € sehe, die jetzt gelten (und das wohl noch nicht mal für alle) - dann überlege ich mir schon, wie man davon leben soll. Bei 160 Stunden im Monat sind das 1360 € brutto! Da bleiben gerade mal 1000 € übrig.

Hand hoch - wer kann von 1000 € leben? Spätestens, wenn man Kinder hat, ists damit rum.

Kopf kratz
Zitat:
Original von Samson
Zitat:
Original von Theo2
Ich komme definitiv mit 8,50 aus. Es ist halt immer der eigene Anspruch den man hat.


Das ist nicht nur eine Frage der eigenen Ansprüche, sondern auch eine der Lebensumstände. Für einen Singel der in einer WG wohnt mögen 8,50 brutto vielleicht reichen. Aber eine allein erziehende Mutter mit zwei Kindern kommt damit sicher nicht über die Runden.


Ach, genau das ist es, was ich meine - mit 1000 € im Monat überlebt man eventuell allein. Aber eine Familie ernähren kann man davon nicht.
Es müssten ja eigentlich so um die 11Euro Brutto sei,n damit man bei 40Stunden die Woche an die 1800 Brutto raus bekommt.

Das sollt mindestens sein...
Grüß Gott!

Das ist meiner Meinung nach doch immer eine relativ schwierige Frage, die es hier zu beantworten gilt.

Denn ich nutze dazu immer einen Online Rechner, wo ich mir genau ansehe, wie viele des Einkommens ich an Steuern abführen müsste und entscheide dann eigentlich immer spontan, ob das für mich das Richtige ist oder eben nicht.

Es kommt halt auch teilweise darauf an, wie viel Spaß mir die Arbeit macht. Wenn es mein Traumjob ist, bin ich durchaus auch bereit auf etwas Einkommen zu verzichten.
Die Frage stellt sich gar nicht. Denn einige Branchen sind so unterbezahlt, dass es einem Angst und Bange um die Leute werden kann. Das hat keiner verdient, für oft so wenig Geld zu arbeiten. Das ist moderne Sklaventreiberei.
Deshalb ganz klar: Es sollte einen Mindestlohn geben, der es jedem ermöglicht, über die Runden zu kommen.
Ich wäre ja für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Dann wären die meisten Probleme aus der Welt.
Also ich mache viel Sachen, deshalb verdiene ich genug Geld zum Leben.
Sparen tun ich auch viel und außerdem informiere ich mich, bevor ich in etwas was mit Geldverdienen zu tun hat, einsteige.

Ohne die Infos wurde ich kein Profit haben, deshalb mache ich es fast immer auf (mein-finanz-berater.de). Außerdem mache ich mich über jedes Thema schlau, was mir viel weiter hilft und ganz deswegen kann ich es nur weiterempfehlen.

Es lohnt sich.
Grüß
Zitat:
Original von belinda
Ich wäre ja für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Dann wären die meisten Probleme aus der Welt.


Stimme zu!
Also Mindestlohn ist für mich nur eine weitere Möglichkeit, den Lohn zu senken... Denn damit bestimmt sich ja die Grenze, was angeblich zum leben reicht!

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