freiberger



Freiberger
Zuchtgebiet:
Westschweiz: Franches Montagne/ Jura (Freie Berge), Kantone Freiburg, Bern, Waadt u.a.

Nachzuchtgebiete:
Italien: Provinz, Modena, Deutschland: Niedersachsen, Baden Württemberg

Merkmale:
Edler Kopf mit klugen Augen, kräftiger Hals, kurzer Rücken, mittellange Kruppe, trockene Beine mit festen Hufen, ausgezeichnete Gänge; ausgeglichen, freundlich, lernstark, anhänglich, ausdauernd, genügsam, zugstark, trittsicher, wendig - ein ungeheurer liebenswüdiges Pferd, dessen Charme und Gelassenheit man unweigerlich erliegt, egal ob man im Zuge harter Arbeit oder entspannender Freizeitgestaltung mit ihm zu tun hat.

Geschichte/ Abstammung:
Bodenständige Pferde, die sich mit den durchziehenden Armeepferden römischer Feldherren einliessen, gab es in Helvetien bereits vor 2000 Jahren. Einen entscheidenden Anstoss zur bäuerlich motivierten Pferdezucht - eine klösterliche, Reitpferde züchtende gab es bereits seit dem 11. Jahrhundert in Einsiedeln südlich des Zürichsees - gaben die Beutepferde aus 1476/ 77 vom Schweizer Volksheer geschlagenen Armee des Burgunderherzogs Karl des Kühnen, Pferde vom Schlag Comtois und Ardenner, mit denen man begann, ansehnliche Arbeits und Militärpferde zu züchten.Während die Rosse aus der Schweiz im 17. und 18. Jahrhundert vor allem im Nachbarland Frankreich über alle Massen gefragt waren, gerieten sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts mehr und mehr an den Rand des Abgrunds. Zum einen durch Napoleon, der, nunmehr als Feind, 1798 das Gestüt Einsiedeln völlig ausgräumt hatte, zum anderen, als Frankreich nach 1815 seinen eigenen schweren Zugpferde dem Schweizer Ross vorzog. Im Jahr 1864 veranlassten ernste Rekrutierungsschwierigkeiten die Schweizer Armee zur Bildung einer Kommission zur Rettung und Verbesserung das noch vorhandenen Pferdematerials. Mit Hackneys, Vollblütern und Anglonormannen versuchte man staatlicherseits die Armeepferdezucht zu verbessern, für ein Arbeitspferd hielten die Bauern mit Ardennern, Comtois, Pecherons und sogar Shires dagegen. Durchschlagende Liniengründer in der Freiberger Zucht wurden Ende des vorherigen Jahrhunderts der im Jura geborene Hackney- und Angolonormannenblut führende Hengst Vaillant sowie der Angolonormanne Imprévu, die, 1901 im Hengst- und Fohlenlandepot Avenches aufgestelt, innerhalb von zehn Jahren einem Pferde"zum Durchbruch" verhalfen, das als der robuste, mittelschwere Freiberger den Vorstellungen der Armeeführung wie der Bauern gleichermassen entsprach und fortan zirka 40 Jahre fast reingezogen wurde.
Die um 1950 mit Shagya-, Vollblutaraber-, Angolonormannen- und Schwedentrakener- Blut eingeleitete, vor allem aber die heute - wenn zeitlich begrenzt und unter strengen Auflagen - vorgenommene Veredlungskreuzung mit Schweizer Warmblut in der Freiberger Zucht ist nicht unumstritten, denn auch ohne sie war der Freiberger stets ein Allrounder unter den Kaltblutrassen. Die Bauern und die Armee haben das durch Jahrhunderte demonstriert, viele Freizeitreiter schwören heute darauf. Für ihre, aber auch für andere Pferdsportler Zwecke ist der Orginal- Freiberger von Charakter und Veranlagung her eine wahre Lebensversicherung. Das patente Pferd, auf das man sich hundertprozentig verlassen kann, ist ausser der Land- und Forstwirtschaft sowie beim militärischen (neuerdings auch beim
freizeitlichen) Säumen, als Gespannpferd im sportlichen familiären Zug, als Trekking- und Western-, Voltigier- und Therapiepferd, in angemessenen Spring
und Dressuraufgaben sowie in Lektionen der Hohen Schule einsetzbar. Sein Repertoire ist nahezu unerschöpflich.
Bis hierher und nicht weiter, sagen Interessenvertreter des reinen Freibergers, die sich kürzlich organisiert und es sich zur Aufgabe gemacht haben, dieses einmalige "Kulturgut der Schweiz" in seiner Orginalität zu erhalten und alle die es ein wenig höher, schneller und nervenauftreibender wollen, auf das warmblütige Schweizer Sportpferd zu verweisen.


das ist ein ganz spezieller hengst
freiberger können auch mehr nach kaltblut aussehen
das hier ist wieder vito:

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