Bau einer Atombombe



Hab das auf der Chemieboard gefunden, aber da sich ja nicht alle für physikalische Chemie interessieren kann ich es ja mal hier rein stellen, in der Hoffnung, dass es noch nicht alle gelesen haben.


Besorgen Sie sich zunächst etwa 100 Pfund (50 Kilo) waffengeeignetes Plutonium von Ihrem örtlichen Lieferanten. Ein Atomkraftwerk oder eine Wiederaufbereitungsanlage empfiehlt sich hierfür nicht, da das Fehlen von größeren Mengen Plutonium die Ingenieure, die dort arbeiten, recht unglücklich machen kann. Wir schlagen Ihnen vor, sich mit der örtlichen Terroristenorganisation oder vielleicht mit den jungen Unternehmern in Ihrer Nachbarschaft in Verbindung zu setzen.
Bitte denken Sie daran, dass Plutonium, insbesondere reines, angereichertes Plutonium, ein wenig gefährlich ist. Waschen Sie nach dem Basteln Ihre Hände mit Seife und warmem Wasser, und erlauben Sie Ihren Kindern oder Haustieren nicht, in Plutonium zu spielen oder es zu essen. Übriggebliebener Plutoniumstaub eignet sich hervorragend, um Insekten zu vertreiben. Sie können die Substanz gerne in einem Bleibehälter aufbewahren, wenn Sie auf Ihrem örtlichen Schrottplatz gerade etwas Geeignetes finden, aber eine alte Keksdose tut es eigentlich genauso gut.
Formen sie jetzt ein Metallbehältnis, in dem Sie die Bombe zu Hause aufbewahren können. Die meisten handelsüblichen Metallfolien können so gebogen werden, dass man den Behälter als Briefkasten, Henkelmann oder VW-Käfer tarnen kann. Benutzen Sie keine Alufolie.
Ordnen Sie das Plutonium in zwei Halbkugeln an, die etwa 4 cm voneinander entfernt sind. Benutzen sie z.B. Pattex, um den Plutoniumstaub zusammenzukleben.
Nun besorgen Sie sich 200 Pfund (100 Kilo) Trinitrotoluol (TNT). Ein guter Plastiksprengstoff ist zwar viel besser, macht aber auch viel mehr Arbeit. Ihr hilfsbereiter Hardware-Spezialist wird Sie sicher gerne damit versorgen.
Befestigen Sie das TNT auf den Halbkugeln, die Sie in Schritt 4 geformt haben. Falls Sie keinen Plastiksprengstoff bekommen konnten, scheuen Sie sich nicht, das TNT mit Uhu, Fixogum oder irgendeinem Modellbaukleber festzumachen. Sie können auch gefärbten Klebstoff verwenden, aber man muss hier nicht unbedingt übertreiben.
Verstauen Sie nun das Ergebnis Ihrer Bemühungen aus Schritt 6 in dem Behälter aus Schritt 3. Benutzen Sie jetzt einen starken Klebstoff wie z.B. Acrylkleber, um die beiden Halbkugeln sicher im Briefkasten zu befestigen. Sie vermeiden so eine zufällige Detonation, die durch Vibrationen oder falsche Behandlung ausgelöst werden könnte.
Um die Bombe zur Explosion zu bringen, besorgen Sie sich eine Fernsteuerung, wie man sie für Modellflugzeuge und kleine Autos verwendet. Mit geringer Mühe kann man einen ferngesteuerten Kolben bauen, der auf eine Sprengkapsel schlägt und so eine kleine Explosion auslöst. Diese Sprengkapseln finden Sie in der Elektroabteilung Ihres Supermarktes. Wir empfehlen "Platzbald", weil dies pfandfreie Einwegkapseln sind.
Verstecken Sie jetzt die fertige Bombe vor Nachbarn und Kindern. Ihre Garage ist dafür ungeeignet, weil sie meist sehr feucht ist und die Temperatur erfahrungsgemäß stark schwankt. Es hat sich gezeigt, dass Atombomben unter instabilen Bedingungen spontan detonieren. Der Geschirrschrank oder der Platz unter der Küchenspüle ist dagegen vorzüglich geeignet.
Jetzt sind Sie der stolze Besitzer einer funktionstüchtigen thermonuklearen Bombe! Sie ist DER Party-Gag und dient im Notfall der nationalen Verteidigung. So funktioniert es:
Im Prinzip wird die Bombe gezündet, wenn das explodierende TNT das Plutonium zu einer kritischen Masse zusammenpresst. Die kritische Masse führt dann zu einer Kettenreaktion, ähnlich derjenigen umfallender Dominosteine. Die Kettenreaktion löst dann prompt eine große thermonukleare Reaktion aus. Und schon haben Sie Ihre 10-Megatonnen-Explosion!
Anmerkung von Michel Firholz:
Ich würde dringend von so einen Bau abraten. Aufgrund der aktuellen Nachfrage sind die Preise für waffenfähiges Plutonium so stark gestiegen, dass sie nur noch von den Münchner Mietpreiserhöhungen übertroffen werden.
Ich kann jedoch die Methode über Uran 235 vorschlagen: Uran 235 ist zwar auch nur zu Wucherpreisen auf dem Markt erhältlich, man kann es jedoch selbst auch aus Uranerz herstellen. Hierzu braucht man lediglich ca. 60.000 Tonnen Uranerz, etwa 400 Tonnen Quecksilber und ein wenig Platz und Zeit. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass Uranerz auch einen gewissen Anteil an Gold enthält, was Ihre Mühe teilweise entlohnen kann. Sie bekommen anschließend Uran 238 mit einen geringen Anteil an Uran 235. Nur dieser Anteil ist brauchbar. Um den Weizen vom Spreu zu trennen, müssen Sie noch alles in Fluor (rechnen sie mit ca 40 Tonnen) lösen. Da Fluor noch aggressiver als reiner Sauerstoff reagiert, sollten Sie es unbedingt für Kinder und Haustiere unzugänglich aufbewahren. Ihre Schwiegermutter darf es dagegn in die Hände bekommen. Der Lösung aus Fluor und Uran können Sie mit mehreren Ultrazentrifugationen allmählich die leichteren Anteile (das U 235) entziehen. Dann nur noch den Fluor wieder bioverträglich freisetzen und Sie haben es! Den Rest machen Sie dann wie gewohnt.
rofl! Hammer
oh oh oh!genial!wo bekommt man so was her? Kopf kratz großes Grinsen
großes Grinsen großes Grinsen hrhr der's gut besonders die anmerkung ^^
so hab eigentlich alles zum basteln zusammen, bis auf....


Zitat:
Benutzen sie z.B. Pattex, um den Plutoniumstaub zusammenzukleben.

wo kriege ich pattex her!? unglücklich

mfg jochen



ps: witzknubbel rulz!
Hey LOED, sag mal wo du wohnst. Ich könnte dir was von meinem Waffenschieber besorgen und dir per Post schicken.

Bevor sich jemand was zusammenbastelt. Man beachte bitte Martins Signatur:
StGB §328 Absatz 2.3: Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht
Zitat:
Original von Witzeknubbel smile
Hey LOED, sag mal wo du wohnst. Ich könnte dir was von meinem Waffenschieber besorgen und dir per Post schicken.


das sage ich lieber nicht, es könnte in deinem paket ja auch eine bombe sein!
frag mich jetzt aber nicht, wie ich auf solch abstruse gedanken komme!

^^
Ich vermute, du bist ein bißchen vorsichtig (zu recht großes Grinsen )
Übrigens es heißt Witzknubbel und nicht Witzeknubbel.
ich zitiere dich:

Zitat:
Ich möchte auch so nicht in der Schule angesprochen werden

da dachte ich, na dann reden wir ihn ahlt hier auch nicht so an..

hmmm, also sollte ich nicht witzknubbel sagen.
na aber gegen witzEknubbel wird er nix haben!

so meine gedanken!

aber nix für ungut, hauptsache du bist ne witzige type!
werde versuchen, das e wegzulassen, aber wenn ich mir bedenke, wie ich im mathebaord immer genannt werde ^^

Tanzen
Nach den Überlegungen kannst du mich doch WitzEknubbel nennen, Papa.
danke, kleiner! dass du diese jahr 18 wirst, das glaube ich dir dann aber mal nicht......
solange keiner auf die idee kommt, dass ich unterhalt zahlen müsste....

ich finde den spitznamen witzknubbel übrigens mal wirklich süß!

Danke mit Blumen


edit: und schau ja nicht hinter die kellertür, hörst du!?
Würde es eigentlich Mama oder Papa heißen oder kannst du dich noch nicht entscheiden Augenzwinkern
höööö, das ist ja fast (aber nur fast!) offtopic

von meinen haaren her dürftest du auch mama sagen, aber wenn du anfängst nach milch zu suchen, dann müsste ich dich leider eliminieren!

aber wo ich gerade schon indiana jones 3 gesehen habe, hast du auf jeden fall fast schon den neuen spitznamen "junior" weg! großes Grinsen
großes Grinsen so lustig ihr seid...plz back to topic Danke großes Grinsen
Habt ja recht.
Wie lange dauert es eigentlich nach einer Atombombenexplosion, bis das Gebiet wieder einigermaßen bewohnbar ist? Uran hat ja eine sehr hohe Halbwertszeit und strahlt seeehr lange. Wie ist das mit Plutonium?
Martin, du bist ja ein 'Atombombenexperte'. Oder vielleicht gibt es auf diesem Forum noch ein paar andere. Na gut, ich gebe zu das hat auch nichts mehr mit Humor zu tun, aber dafür mit Atombomben und wenn der Moderator darauf besteht ...
ca 200 Jahre. in den weiter entfernten Gebieten etwas früher, im Zentrum noch länger.

Janb
Wenn ich mal groß bin, werde ich eine riesige Neutrino-Bombe bauen!!! Muahaha. Die wird dann bei der Explosion unvorstellbar viele hochenergetische Neutrinos aussenden!!! Die dann bestimmt alles zerschmettern was in ihren Weg kommt! Har Har Har

(Leider kommt die geniale Idee der Neutrino-Bombe nicht von mir)
Mist! Bielefeld ist nicht weit genug entfernt, aber wie willst du eine Neutrinobombe bauen?

Bist du dir sicher mit 200 Jahren, kurellajunior, denn in Japan, wo im 2.WK 2 Stück detoniert sind, ist inzwischen auch wieder bewohnt, vielleicht nicht im Zentrum der Explosion, aber schon in der näheren Umgebung und das ist erst 60 Jahre her?
Hmm, kA brauch halt irgendne tolle Neutrino-Quelle.

Har Har, man muss sich nur mal vorstellen wie Millionen Neutrinos durch den menschlichen Körper schießen. Das ist bestimmt Zerstörung pur!


Hehe, nein im Ernst. Ne Neutrino-Bombe in der Form wär sowas von sinnlos. Um ein einzelnes Neutrino ziemlich sicher einzufangen braucht man was in der Größenordnung von ner ca 10Mrd dicke Bleiwand. großes Grinsen

Wir werden die ganze Zeit von Neutrinos aus dem Weltall "bombardiert". Und im Leben wechselwirkt vll eins mit deinem Körper.

Aber für den Laien hört sich Neutrino-Bombe so schön gefährlich an. *g*

PS: "Ebenso wird bestraft, wer einen anderen zu einer in Nummer 3 bezeichneten Handlung verleitet oder eine solche Handlung fördert." (Nr 3, war "Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht"). Ich fühle mich hier eindeutig verleitet eine Atombombe zu bauen und die in die Luft zu jagen, ihr müsst alle ins Gefängnis Zunge raus
Es ist lediglich die Bauanleitung für eine Atombombe, keine Aufforderung, eine zu bauen (ausserdem möchte ich sehen, woher du das Pattex bekommst). Jeder ist für seine Handlungen selbst verantwortlich!
Zitat:
Original von Ulf
Bist du dir sicher mit 200 Jahren, kurellajunior, denn in Japan, wo im 2.WK 2 Stück detoniert sind, ist inzwischen auch wieder bewohnt, vielleicht nicht im Zentrum der Explosion, aber schon in der näheren Umgebung und das ist erst 60 Jahre her?

Ich wusste nicht, dass die Frage auf historische Winzbomben bezogen war...
Die heutigen Bomben sind effektiver als Tschnobyl und da ist noch lange nix zu machen. Zugegeben, Leben ist wahrscheinlich bereits wenige Stunden später wieder möglich, Schaben sind ja sehr robust. Aber Menschen die in solchen Regionen schadfrei leben können... das dauert.
Und nein Sicher bin ich mir nicht, Wir Menschen sind ja sehr duldsam...

Jan
Meine Erdkundelehrerin war ziemlich sauer, als ich mir selbige Anleitung vor 5 Monaten in ihrem Unterricht bei der Internetrecherche durchlas und spontan anfing zu lachen.
großes Grinsen großes Grinsen das ist echt klasse *lachflash hab*
Wollte keinen Extrathread aufmachen...viel Spaß beim Lesen:
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Der Pfadfinder und sein Atomreaktor
von Ken Silverstein aus Das Beste - Reader´s Digest 5/1999
Mit gewöhnlichen Basteleien gab sich David Hahn (Name geändert) nicht zufrieden:
Golf Manor im US-Bundesstaat Michigan ist rund 40 Kilometer von Detroit entfernt. Normalerweise passiert in diesem Ort nie etwas. Das einzige, was hinter einer Ecke lauern könnte, ist der Eiswagen. So war es zumindest bis zum 26. Juni 1995. Als Dottie Pease an diesem Montag heimkam, sah sie ein halbes Dutzend Männer über ihren Rasen laufen. Drei von ihnen trugen weiße Schutzanzüge und Atemschutzgeräte.
Dottie Pease beobachtete, wie die Männer den Schuppen ihrer Nachbarin zersägten und die Teile in große Stahlfässer füllten. Auf den Fässern waren deutlich Atomwarnzeichen zu sehen. Sie sei damals „ziemlich verstört“ gewesen, erinnert sich Dottie Pease. Sie stellte sich zu Nachbarn, die ebenso nervös waren. Die Leute vom Umweltschutzamt sagten, es gebe keinen Grund zur Sorge. Das war nicht die Wahrheit: Der Schuppen war radioaktiv verseucht. Möglicherweise waren 40 000 Anwohner bedroht.
Schuld daran hatte ein Junge von nebenan: David Hahn wollte ein Abzeichen der Pfadfinder ergattern. Deshalb hatte er – so unglaublich das klingt – versucht, im Schuppen seiner Mutter einen Kernreaktor zu bauen.
David Hahns Kindheit schien ziemlich normal. Der blonde, schlaksige Junge spielte Baseball und Fußball und war bei den Pfadfindern. Seine Eltern, Ken und Patty, waren geschieden. David lebte bei seinem Vater und seiner Stiefmutter Kathy im nahe gelegenen Verwaltungsbezirk Clinton. Die Wochenenden verbrachte er in Golf Manor bei seiner Mutter und ihrem Freund Michael Polasek.
Davids Leben änderte sich, als er mit zehn von Kathys Vater das „Goldene Buch der Chemie-Experimente“ bekam. Stunden über Stunden vertiefte sich David darin. Mit zwölf hatte er auch die Chemie-Lehrbücher seines Vaters durchgearbeitet – es waren Hochschul-Lehrbücher. Und mit 14 stellte er Nitroglyzerin her, einen hochbrisanten Sprengstoff.
Eines Abends wurde Davids Zuhause in Clinton von einer Explosion im Keller erschüttert. Ken und Kathy fanden den Jungen halb bewusstlos auf dem Fußboden liegen. Er hatte eine Substanz mit einem Schraubenzieher zerstampft und dadurch zur Explosion gebracht. Die Eltern fuhren ihn auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus, um seine Augen spülen zu lassen. Darauf verbot Kathy ihm, zu Hause zu experimentieren. Also verlegte David seine Experimente in den Schuppen seiner Mutter in Golf Manor. Patty und Michael ahnten nicht, was der schüchterne Teenager trieb. Sie fanden es aber komisch, dass er im Schuppen oft eine Maske trug und dass er jedes Mal seine Kleider ausrangierte, wenn er dort gearbeitet hatte, manchmal bis zwei Uhr morgens. Sie dachten, sie verstünden nichts von der Sache. Michael erinnert sich allerdings daran, dass David einmal gesagt hatte: "Eines Tages wird uns das Öl ausgehen …"
Davids Vater Ken meinte, David brauche mehr Disziplin. Deshalb ermunterte er ihn, das Eagle-Scout-Abzeichen der Pfadfinder zu erwerben, das höchste Abzeichen bei den amerikanischen Boy Scouts. 21 Verdienstpunkte braucht man dafür. Der Vater selbst hatte die Auszeichnung nie erreicht. Im Mai 1991, fünf Monate vor seinem 15. Geburtstag, bekam David sein Verdienstabzeichen. Und zwar für eine Arbeit über Atomenergie. Aber inzwischen hatte er höhere Ziele.
Mit Lügen kam David an radioaktives Material:
Er hatte vor, auch praktisch mit radioaktivem Material zu experimentieren und einen „Neutronenstrahler“ zu bauen. Um an radioaktives Material zu kommen, erfand David eine Reihe Geschichten und legte sich eine neue Identität zu. Er schrieb an das Amt für Strahlenschutz und gab sich als Physiklehrer der Chippewa-Valley-Highschool aus. Donald Erb, der zuständige Direktor der Isotopen-Produktion und -Verteilung, gab ihm Tipps, wie man radioaktive Elemente isoliert und gewinnt. Er erklärte ihm auch die charakteristischen Eigenschaften einiger Isotope, die eine Kettenreaktion aufrechterhalten, wenn man sie mit Neutronen bestrahlt. Als David sich nach den Risiken erkundigte, versicherte ihm Erb, dass "die Gefahr sehr gering" sei, weil das "Amt für Strahlenschutz den Besitz radioaktiven Materials genehmigen muss, wenn es sich um Mengen und Formen handelt, die gefährlich sein können".
David bekam heraus, dass eine winzige Menge des radioaktiven Americium-241-Isotops in Rauchdetektoren zu finden ist. Also setzte er sich mit Firmen in Verbindung, die Rauchdetektoren herstellen, und gab vor, eine große Menge für ein Schulprojekt zu benötigen.
Eine Firma verkaufte ihm ungefähr hundert defekte Rauchdetektoren für einen Dollar das Stück. Da er nicht genau wusste, wo sich das Americium befand, schrieb er an eine Elektronikfirma in Illinois. Eine Angestellte vom Kundendienst schrieb zurück, sie würde ihm gern „bei seinem Referat“ helfen. Tatsächlich jedoch half sie David, aus den Rauchdetektoren radioaktives Material zu gewinnen. Er füllte das Americium in einen hohlen Bleiblock, dessen eine Seite mit winzigen Löchern perforiert war, um die Strahlen herauszulassen. Vor den Block stellte David ein Aluminiumblech, dessen Atome die Alphastrahlen absorbieren und Neutronen auswerfen – fertig war sein Neutronenstrahler.
Nun suchte David nach Glühstrümpfen. Der Glühstrumpf in Gaslaternen – der kleine Stoffbeutel über der Flamme – ist mit einer Mischung beschichtet, die Thorium-232 enthält. Bestrahlt man dieses mit Neutronen, verwandelt es sich in spaltbares Uran-233. David besorgte sich Tausende von Glühstrümpfen und verbrannte sie mit einer Lötlampe zu Asche. Um das Thorium aus der Asche isolieren zu können, kaufte er für 1000 Dollar Lithiumbatterien. Er zerschnitt sie mit einer Drahtschere, vermengte das Lithium mit der Thoriumasche in einer Kugel aus Aluminiumfolie und erhitzte das Ganze mit einem Bunsenbrenner. Das so aufbereitete Thorium war 9000mal reiner als in natürlichen Vorkommen – und 170mal reiner, als es das Amt für Strahlenschutz zulässt. Doch Davids Americium-Strahler war nicht stark genug, um Thorium in Uran umzuwandeln. Noch nicht.
Das Radium fand David beim Antiquitätenhändler. Um an Geld für weitere Experimente zu kommen, jobbte David in Schnellimbissen, Lebensmittelläden und Möbelhäusern. Ein eifriger Schüler war er nie. Doch nun fiel er in der Schule zurück, bekam in Mathematik und den Sprachfächern schlechte Noten. In den naturwissenschaftlichen Fächern jedoch erntete er Bestnoten.
David brauchte Radium für einen neuen, einen besseren Strahler. Deshalb suchte er auf Schrottplätzen und in Antiquitätenläden nach Uhren mit Leuchtzeigern. Sie sind mit radiumhaltigem Lack beschichtet. David kratzte die Leuchtfarbe ab und sammelte sie. Das war mühsam. Aber dann fand er eine alte Tischuhr, in der ein Fläschchen mit Radiumfarbe verborgen war. Er kaufte die Uhr für zehn Dollar.
Donald Erb vom Amt für Strahlenschutz hatte ihm gesagt, dass Beryllium "Neutronen aus Alphareaktionen besser produziert als irgendein anderer Stoff". David beauftragte einen Freund, für ihn einen Streifen Beryllium aus einem Chemielabor zu entwenden.
Diesen Streifen platzierte er jetzt vor dem Bleiblock, der das Radium enthielt. Sein kleiner Americium-Strahler war nun zu einem stärkeren Radiumstrahler geworden. Auch etwas Uranpecherz hatte David ausfindig gemacht. Es enthält winzige Mengen Uran. In der Hoffnung, wenigstens ein paar spaltbare Atome zu produzieren, richtete er seinen neuen Strahler auf das Pulver. Es funktionierte nicht. Die Neutronenpartikel aus seinem Strahler bewegten sich zu schnell. Um sie zu verlangsamen, schob er einen Filter dazwischen und zielte noch einmal. Dieses Mal schien das Uranpulver stetig radioaktiver zu werden.
Davids nächste Idee: Ein Kernreaktor. Nun wollte David einen Modell-Atom-Brüter bauen. Einen richtigen Kernreaktor, der nicht nur Elektrizität, sondern auch neue Brennelemente erzeugen sollte. Die Vorlage dafür lieferte ihm eine schematische Darstellung in einem der Chemie-Lehrbücher seines Vaters. David mischte Radium und Americium mit Beryllium und Aluminium, wickelte alles in Alufolie ein und formte einen provisorischen Reaktorkern. Diese radioaktive Kugel umhüllte er mit einer Lage kleiner, in Folie verpackter Würfel, die mit Thoriumasche und Uranpulver gefüllt und mit Klebeband zusammengehalten waren. Allmählich wurde er sich aber der Gefahr bewusst. Als sein Geigerzähler noch fünf Häuser weiter ausschlug, wurde ihm klar, dass er „zuviel radioaktives Zeug an einem Ort“ hatte. David zerlegte den Reaktor. Einige Teile versteckte er im Haus seiner Mutter, andere ließ er im Schuppen, den Rest packte er in den Kofferraum seines Autos.

Aufgeflogen: "Gefahr für die öffentliche Gesundheit!"
Mitten in der Nacht klingelte bei der Polizei in Clinton das Telefon. Ein Mann mache sich an einem Auto zu schaffen, hieß es. Als die Beamten eintrafen, fanden sie David. Er warte auf einen Freund, sagte er. Die Polizisten durchsuchten den Wagen. Im Kofferraum entdeckten sie einen Werkzeugkasten, der mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Außerdem fanden sie in Folie gewickeltes seltsames graues Pulver und etliches anderes verdächtiges Material. Besonders beunruhigte die Polizei der Werkzeugkasten, von dem David sagte, er sei radioaktiv. Die Sache löste Atomalarm aus.
Im Schuppen stießen die Experten auf Gegenstände, deren radioaktive Belastung tausendmal über dem Normalwert lag. Da ein Teil der Strahlung durch Wind und Regen verweht werden konnte, sah das Umweltschutzamt "unmittelbare Gefahr für die öffentliche Gesundheit".
Arbeiter in Schutzanzügen demontierten den Schuppen und luden die Teile in 39 versiegelte Fässer. Die wurden in ein Wüstendepot beim Großen Salzsee im Westen der USA transportiert und mit anderem radioaktivem Abfall vergraben. "Situationen wie diese können wir nie vorhersehen. Deshalb gibt es dafür auch keine Richtlinien", sagt Dave Minnaar, Strahlenexperte beim Umweltministerium in Michigan. "Wir gehen einfach davon aus, dass der normale Bürger weder über die Technik verfügt noch sich die Materialien beschaffen kann, die für solche Experimente nötig sind."
David Hahn dient jetzt bei der US-Marine. Er liest viel über Reaktortypen – und auch über das Strafgesetz. "Ich wollte ein Zeichen setzen in meinem Leben", erklärt er. "Aber ich habe ja noch Zeit." Darüber, dass er radioaktiver Strahlung ausgesetzt war, sagt er: "Ich glaube nicht, dass mich das mehr als fünf Jahre meines Lebens gekostet hat."
(Der Artikel erschien zuerst in HARPER’S MAGAZINE (NOVEMBER ’98), © 1998 BY HARPER’S MAGAZINE, NEW YORK)
da bin ich jetzt echt sprachlos... *schweig*
der junge muss auf eine art genial sein, aber andererseits.......verrückt....

mehr fällt mir jetzt dazu gerade nicht ein...muss das zuerst überdenken.


catro
...

"Solche Kinder brauchen Mentoren"
Also ich find ihn genial! Verbeugung

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