alles nur Prestige?!



Hej zusammen

Erst kürzlich hat ne Arbeitskollegin von mir erzählt, die ebenfalls ein Gestüt besitz erzählt. Ich schätz mal diese zwei Situationen kenne und haben wir alle schon einmal miterlebt.

Ein erfahrenes Zuchtpferd das eine talentierte, erfahrene und junge Reiterin, ich schätze sie 16 Jahre, abgeworfen haben soll.
Die Eltern mit der typischen Einstellung: Das Pferd erbringt keine Leistung und schadet nur dem Erfolg der jungen Tochter! Kein Problem, ist nur ein Nutztier das nichts mehr taugt, da muss ein neues her, welches noch besser und höher Leistung erzielen kann. Nur weil sie Geld haben, kann sich das junge etwas verwöhnte Mädchen ein neues Pferd, im wert einer Sportkarosse leisten. Eine kleine verwöhnte Göre die aus Prestige reitet, mit Pradastiefel und Marco O’Polos Kleider, sie kann es sich leisten. Aber sie sieht im Pferd nur ein Objekt, das schuftet und sich abrackert aber als dank wir es abgeschoben.

Was nur ein kleiner Teil ist..

Ich frage mich einfach was mit der heutigen Gesellschaft los ist. Tageweise kommen Mädchenschaaren auf unser Gestüt geströmt, wollen reiten. Jedoch, wenn sie selbst Putzen, Zeumen und Satteln müssen.. vergeht ihnen die Lust. Sie wollen ein Pferd das fertig im Stall steht und auf sie wartet. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Das ist keine Tierliebe sondern erneut Prestige.

Als ich 12 war (6.5 Jahre her).. da haben sich viele junge Mädchen darum gestritten wer ein Pflegepferd/Reitbeteiligung haben kann und wer nicht. Heute? Da stehen fast jedes zweite Pferd unbewegt in einer Box, um abzuwarten bis seine Reiterin aufsitzt aber keine engere Beziehung zu dem treuen Freund aufbauen will.

Leider die wahre Realität unserer Gesellschaft.
Oder wie seht Ihr das?
Gutes Thema...

ist mir bei dem Stall bei dem ich reite auch schon aufgefallen. Diesen Sommer gabs da ein wirklich schlimmes Beispiel.
Auf einer Jugendreitwoche hat die RL den Kids den Stall gezeigt, die Eltern sind mitgekommen. RL fragt wer denn schon reiten kann und wer an die Longe muss, und natürlich sind alle schon ganz toll und kennen sich achsogut aus. Daraufhin sagt die RL die Kinder sollen zu zweit ein Pferd putzen, und plötzlich betretenes Schweigen. Sie fragt scherzhaft: "Könnt ihr alle keine Pferde putzen oder wie?" und daraufhin erklärt mir eine Mutter ernsthaft: "Gehört das hier dazu? also muss man die Pferde hier immer putzen? Da wo meine Töchter reiten bekommen sie das Pferd gesattelt, das macht der Stallbursche...gibts sowas hier nicht?" daraufhin nicken alle anderen Eltern bestätigend. Meine RL hat ausgeschaut als würde sie sich gleich übergeben.
Am ersten Tag hab ich alle Pferde geputzt, gesattelt und danach abgesattelt, konnte nicht mal selbst reiten weil ich denen so hinterherrennen musste.
Aber am nächsten tag, als die eltern weg waren ^^, haben die RL und ich alle gezwungen die Pferde selbst zu putzen. Am anfang haben die alles so falsch gemacht dass ichs am ende erst recht machen musste, aber nach der Woche haben sie kapiert wieso das genauso dazugehört, und vielen hats spaß gemacht und die wollten dann auch die Pferde duschen und kA was alles.

Ich finde dieses Beispiel zeigt, dass kein Mensch so geboren wird. Dieses herabschauende, sich-nicht-schmutzig-machen-wollende und falsche Gehabe wird von den Eltern, bzw auch der Gesellschaft, anerzogen. Eltern mit zu viel Ehrgeiz, oder zu viel (falsche) Besorgnis um das Kind...("ist putzen denn nicht gefährlich? beim Hufeauskratzen kann das Pferd doch ausschlagen??" das hat tatsächlich ein Vater gefragt -.-) verziehen ihre Kinder.
Ich denke kein Kind auf der Welt würde vom vorhinein ein Pferd, oder generell ein Tier, wie ein Ding behandeln. Kleine Kinder sind im Prinzip doch selbst wie Tiere (sehr krass ausgedrückt großes Grinsen ) sie haben keine Vorurteile und bewerten uns danach wie wir uns ihnen gegenüber verhalten.
Das gesattelte-Pferd-nehmen-aufsetigen-reiten-absteigen-gehen - Prinzip wird natürlich von Eltern, die ihre Kinder zwar in ihrem Hobby unterstützen wollen, aber nicht viel zeit aufwenden wollen, nochmal verschlimmert.

Bei uns ist auch mal ernsthaft ein Pärchen (beide erfahrene Dressurreiter) gekommen, dass drauf bestanden hat beim Ausritt weiße (!!) Lipizzaner zu reiten (ist ein Lipizzaner und Hafi-Gestüt, haben aber auch Halbblüter und zwei Mixe dort). Zuerst hat die RL ihnen gut zugeredet, von wegen die sind nicht so brav im Gelände usw (die Hafis und Mixe sind wesentlich ruhiger/zuverlässiger bei uns, zumindest draußen). Aber die haben drauf bestanden und dann hat die RL sie auf eigene Gefahr zwei Pferde aussuchen lassen. Haben witzigerweise zwar die weißesten, aber auch schlimmsten genommen und es war wirklich ein Wunder dass alle wieder heil zurückgekommen sind...also echt, Leute gibts Schimpf

Und über Markenkleidung im Reitstall brauchen wir garnicht zu reden...ich selbst reite in Chaps um 20 Euro und Stiefletten um 30 Euro, dazu eine Reithose um 25 Euro und ein Helm den ich von einer Bekannten bekommen habe...und? Bin ich deswegen eine weniger gute Reiterin? hehe wenigstens machts bei mir nichts wenn die Sachen dreckig werden ^^

Nagut, sorry für den langen Post, sowas regt mich wirklich auf Schimpf
so was regt mich echt auf da hab ich auch ein gutes Beispiel:

Eine nachbarin hat ihrer 8j Tochter ein Pony gekeuft ich erstmal hin gucken wie sie das alles macht erstmal musste ich das Pony von der Koppel holen weil es für das Mädchen einfach zu "gefährlich" ist ihr EIGENES Pony von der Koppel zu holen beim Putzen hab ich dann auch erstmal geholfen dann Sattel drauf Trense wird erstmal hingelegt und sie muss sich erstmal umziehen dann kommt sie wieder und Fragt :"Hast du noch gar nicht Getrenst?" das hat sie dann mit einen entsetzten gesichtsausdruck selber gemacht nach ein paar Wochen Ferienbeginn musste ich mich nicht ernsthaft selber um das Pony kümmern und immer wenn ich dann warm geritten hab kam auf einmal die Tochter und wollte reiten aber wieder absatteln musste ich jetzt reitet sie gar nicht mehr weil das Pony ja so bockig ist keinwunder wenn es nicht geritten wird jetzt dann hat sie ein neues Pony bekommen eine Woche später hatte sie weider ein neues weil das andere "So schreckhaft " war und das wird jetzt gar nicht mehr bewegt weil das Wetter im moment so scheiße ist die Koppel ist ja so matschik und wer kümmert sich jetzt wieder um das Pony ? natürlich Ich
So etwas ret mich echt tierisch auf Schimpf Schimpf Schimpf Schimpf Schimpf Schimpf
Ja, dieses Beispiel kenn ich auch. Der Vater Zahnazt an der Universität und die Mutter Kinderärztin. Haben eine jüngere Tochter, nun ist sie so schätze ich einmal, 12 Jahre.

Die Mutter hat nach dem verstobenen Vollblüter ein Friesenwallach gekauft, ohne zu überlegen. Die Probleme häuften sich, es wurde richtig schlimm. Erst lag es an den anderen Stallmieter das der Friesnwallach so ist, nun steht er in einem Offenstall, was ihn gut tut. Für die Tochter musste auch ein Pony her, schnellst möglich natürlich. Das unerfahrene und junge Pony aus einem hervorragendem Zuchtstall war da. Doch die Eltern irrten sich, die Tochter spielt mit viel Herzblut in einem spitzen Fussballclub.

Das Pony, konnte nicht geritten werden, weil die Mutter zu schwer war.
Der junge Wallach nahm erbarmungslos zu, weil er zu wenig geritten wurde. Viele Reiter hatte er zu falle gebracht. Als ich mein Glück versuchte, klappte es schlussenldich nicht schlecht. Wir harmonierten. Doch plötzlich musste (betonung auf musste) die 12 Jährige reiten, weil sie sich beweisen musste, da ihre Eltern pralten was für eine tallentiere Tochter sie auch haben. Die ein eigenes Pony besitzt... Schimpf

alles nur Prestige. Ditsch
Ja sowas ist natuerlich schlimm. Aber noch viel schlimmer finde ich, dass die Mehrheit der Reitstaelle dieses Verhalten auch noch unterstuetzt, nur um es dem Herrn Papa oder der Frau Mamma Recht zu machen. Wenn solche Leute keine geeigneten Staelle finden wuerden, wuerden sie entweder a)nicht reiten oder aber b) sich anpassen. Aber da es einer grossen Anzahl an Reitsall- bzw Pferdebesitzern ums Geld geht, haben die von euch beschriebenen Leute natuerlich leichtes Spiel.
Was ich aber auch mal anmerken muss: nur weil einer einen Zahnarzt als Papa und eine Anwaeltin als Mutter hat, Markenklamotten traegt und ein edles Pferd besitzt, heisst das noch lange nicht, dass er/sie nur aus Prestige reitet und sich nicht fuer das Pferd interessiert. Natuerlich stimme ich mit euch ueberein, dass sich viele so benehmen, aber man sollte sich immer bemuehen auch die Gegenseite wahrzunehmen und nicht gleich alles ueber einen Kamm zu schreren.
Ich bin eine Zeit lang auf einem Gestuet geritten (wo auch mein Pferd stand), wo die meisten Leute eben diese "Nobelpferde" fuer viel zu viel Geld hatten. Dennoch waren das ordentliche, nette Leute, die ihre Pferde gut behandelt und als Freunde angesehen haben. Auch wenn es da natuerlich Stallburschen gab, die ausgemistet haben, hatte da keiner in strahlend weisser Markenreithose ein Problem damit, selbst die Mistgabel in die Hand zu nehmen... Nur mal so als anderes Beispiel...
Ich will ja auch nicht alle Leute mit mehr Reichtum in den ein und den selben Topf schmeissen, im Gegenteil.
Um eine klar zustellen, klar braucht es auch solche Leute die etwas mehr Geld besitze und sich solch einen Aufstand leisten können.
Diese Beispiele, die ich Geschildert habe, habe ich oft genug versucht zu verstehen, vergebens. Ich habe mich echt bemüht um die Hintergründe zu verstehen aber sie spielen in einer anderen Liega. Weil ich nicht verstanden habe, weil das Pferd Mammas/Papas Goldschatz unsanft zu Boden brachte, da wird das Pferd gleich verkauft und ein neues, in höherer Summe muss her und ehtliche Beispiele gibts. Meine beiden zeichnen sich als Prestige ab, auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.
Ich sage auch nicht, das Markenkleider unerwünscht sind, ich trage auch welche aber presentiere sie anders. Aber der erste EIndruck bleibt, auch wenn man sich gewaltig täuscht.

Es geht mir einfach darum, wie die Gesellschaft sich entwickelt, wenn ich so zurück denke, wie es früher war.
Kleine Mädchen, mit glänzenden Augen und strahledem Lächeln im Gesicht in den Stall rannte um ein Pferd zu striegeln. Sie hatten nur Freude an diese Arbeit, dachten nur ans Pferd. Aber heute, da hat sich so manches verändert, da kommt man in den Stall, will das Pferd bereitstehen haben und los gehts, jede weitere Arbeit rund ums Pferd wir verneint und abgewimmelt. Da, seh ich wenig Sinn weshalb diese Mädchen reiten? auch nur dem Pferd zu liebe? Nein, ich denke in dem Falle nur als Prestige. Aber bleibt wohl ansichtssache Augenzwinkern
Natuerlich ist das Ansichtssache, aber ich habe deiner Meinung gar nicht widersprochen. Ich wollte nur fuer alle (nicht nur fuer dich) in Erinnerung rufen, dass man ganz schnell vorschnell urteilt und eben (auch unbewusst) alle in einen Topf schmeisst.

Um zum Thema zurueck zu kommen: wie man sich praesentiert, da hast du sehr Recht, kommt ganz auf einen selber an, egal was fuer Klamotten man traegt. Ich kenne auch viele Leute die deinen Beispielen entsprechen und verstehen kann ich sie auch nicht. Manchmal steht man einfach nur mit offenem Mund daneben und kann gar nicht glauben, dass wahr ist, was man da hoert, sieht etc.
In diesen Faellen gilt das Reiten sicher nur dem Prestige, so wie ein schicker Wagen oder eine teure Uhr, Statussimbole. Das war aber frueher auch schon so. Pferde waren immer, frueher noch mehr als heute, Statussymbole der Reichen (man denke zurueck ins Mittlealter z.B. und nachdem das Pferd als Nutztier vom Automobil verdraengt wurde, konnte sich den Luxus des Pferdebesitzes kaum einer leistn). So ist das leider. Gott sei Dank haben wir mittlerweile ja die Moeglichkeiten eben auch als "Normalsterblicher" zu reiten. Was die Entwicklung der Gesellschaft angeht gebe ich dir Recht. Das Bild vom kleinen Maedchen miot glaenzenden Augen ist wunderschoen, und ja: man sieht es viel zu selten und leider ist es in vielen Reitstaellen auch nicht unbedingt soooo gern gesehen, denn es bringt ja kein Geld. Auch hier meine ich natuerlich nicht alle, ich weiss, dass es auch genug Reitstaelle gibt, die sich von dem kleinen Maedchen gern helfen lassen etc... Wie gesagt die Entwicklung der Gesellschaft allgemein ist sehr kritsich zu sehen, wie auch die im Pferdesport im weitesten Sinne - hier finde ich aber, dass die Entwicklung nicht unbeidngt neu ist, sondern eher "neu entfacht"... Wink

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