Meine Satire



Also, eigentlich sollen Satiren ja lustig sein.. Kopf kratz sagt mir doch einfach mal eure ehrliche meinung über die satire sofern ihr lust habt sie zu lesen smile übrigens: das vorwort habe ich extra so gewählt

Sommer 2005

Ein Tag, der’s in sich hat
Oder
Ein Vormittag in der Schule


Vorwort: Dieser selbst verfasste Text in Form einer Satire beruht nicht zwangsläufig auf wahren Begebenheiten und stellt nur formal einen Tagebucheintrag dar. Es wird nicht beabsichtigt, bestimmte Gruppen zu verletzen oder zu diskriminieren. Ebenso verdeutlicht dieser Text nicht die Meinung der Autorin sondern dient nur dazu, bestimmte Situationen und Gegebenheiten kritisch zu hinterfragen.

Ich, distanziere mich hiermit ausdrücklich vom Inhalt meines Textes.

Das alltägliche Aufstehen ist für viele Deutsche die reinste Qual. So auch für mich. Wenn mich der Wecker morgens mit seinem ohrenbetäubenden Klingeln weckt, fühle ich mich wie eine zerquetschte Dose, mit der zuvor Fußball gespielt wurde. Mühsam suche ich nach dem verdammten Wecker, um dieses sirenenähnliche Geräusch endlich abzustellen. Ein kurzer Blick auf die grell leuchtende Uhr verrät mir, wie spät es ist und lässt mich zugleich auch daran denken, wie schön es doch ist, zu schlafen. Ich entscheide mich dagegen, aufzustehen und suche nach dem soeben verlorenen Schlaf. Vergeblich. Schon ein paar Sekunden später stürmt meine liebe Mama haltlos ins Zimmer und kreischt mir ein fröhliches „Guten Morgen!“ zu. So schön das Wetter auch sein mag, ich bin mir sicher, dass dies kein guter Morgen ist. Meine Mutter ist natürlich nicht alleine, sie hat unseren zuckersüßen Hund mit in mein Zimmer gebracht, der natürlich sofort beginnt, mein gesamtes Gesicht mit Eimern von Gesabber zu bedecken. Gereizt schubse ich die fiepende Fußhupe von der Bettkante und richte mich in Zeitlupe auf. Langsam öffne ich die Zimmertür und blicke den allesvernichtenden Sonnenstrahlen entgegen. Ich quäle mich ins Badezimmer und ärgere mich darüber, dass das Waschbecken besetzt ist. Wie eine Sturzbesoffene taumel’ ich zurück, schalte das grelle Licht ein und beginne, mich umzuziehen. Wie jeden Morgen fällt mir just in diesem Moment ein, dass es draußen so kalt wie in einem Eisschrank oder feuerähnlich warm sein könnte. Verwirrt mache ich mich auf die Suche nach dem Außenthermometer und versuche, die mikroskopisch kleinen Zahlen zu entziffern. 17 Grad. Sommer, Sonne, Sonnenschein. Also ziehe ich mich dementsprechend an und betrete die Küche. Nach langem hin und her und viel Getrödel mache ich mich auf den Weg zur Schule. Ich komme wie immer zum richtigen Zeitpunkt an einer Bushaltestelle vorbei, an der tausende von nervigen, langsamen Biestern aussteigen. Die sich-schnecken-ähnlich-bewegenden Biester, auch unter dem Namen „Schüler“ bekannt, versperren mir den Weg und denken gar nicht daran, auf den Verkehr zu achten. Genervt spiele ich mit dem Gedanken, wie beim Bowling abzuräumen und einen nach dem anderen umzunieten. Doch genug gedacht, schließlich kostet so eine Aktion viel Zeit. Zeit, die ich nicht habe und besser investieren könnte. Also versuche ich, schnellstmöglich durch dieses Chaos zu gelangen. In der Schule angekommen, schleppe ich mich mit letzter Kraft die Treppen hoch und suche nach der verlorenen Orientierung. Mir wird klar, dass ich diese wohl nicht so schnell wieder entdecken kann und irre nun durchs Schulgebäude. Irgendwann beginnt dann auch der Unterricht, nachdem mir im letzten Moment eingefallen ist, dass das Klassenbuch noch fehlt. Wie von einer Wespe gestochen rase ich mit Höchstgeschwindigkeit durch den Flur und renne fast ein paar niedliche Siebtklässler um. Was stehen die Zecken denn auch im Weg? Ich treffe auf dieser kleinen, gemütlichen Tour ein paar Mitschüler, die ich aufgrund von Zeitmangel leider abschütteln muss. Mit dem Klassenbuch in der Hand begebe ich mich auf dem schnellsten Wege zurück zur Klasse und atme erleichtert auf, dass noch kein Lehrer da ist. Ich bin also nicht zu spät.
Kurz darauf beginnt schon der ach so spannende Unterricht. Die Geschichte der Welt, die ständig anders verwendete Grammatik, die vielfältigen Sprachen, die sowieso kaum ein Schwein mehr beherrscht, der Umgang mit Zahlen und Verschwörungstheorien, das ist es, was die Welt braucht. Alles wird kompakt im Unterricht vermittelt. Super. Ein Lob an unser Bildungsministerium. Natürlich nur das niedersächsische, denn der Rest kann ja nicht beeinflusst werden. So ein Zentralabitur, für jedes Bundesland individuell gestaltet, hat ja so einige Vorteile. Allen wird derselbe Stoff vermittelt und alle werden auch gleich geprüft. Schade ist es dann, wenn Leute aus verschiedenen Bundesländern fachspezifisch total andere Kenntnisse aufweisen. Wird sich im Studium auf jeden Fall positiv niederschlagen.
Aber genug zu der Bildung deutscher Schüler. Viel interessanter ist es, einen Blick auf die Lehrer und die Professoren zu werfen. Ob schräg, verrückt, beeindruckend oder schläfrig, eins haben unsere Pädagogen an den Schulen alle gemeinsam: Sie sind Beamte. Sehr fragwürdig, Personen mit 20% Pädagogik-Anteil am Studium auf die Schüler loszulassen, diese als Pädagogen zu bezeichnen und zudem noch zu beamten. Aber sehen wir uns lieber die höher gebildeten Leute an. Ich war ja schon immer dafür, eine klare Grenze zwischen diesen beiden Bevölkerungsgruppen zu ziehen. Wer braucht denn schon den Rest? Das ist es doch, was uns von Anfang an beigebracht wird. Nur der, der sich anpasst, kommt letztlich gut durchs Leben und wird aufgrund seiner vielen Arschkriechereien belohnt. Der Konkurrenzkampf beginnt auch schon im Kindesalter, die kleinen Fratze bekommen bereits Noten und werden, wo es nur geht, mit anderen verglichen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wenn man sich ansieht, wozu einen der Staat erzieht (bzw. es versucht).
Jedoch spielen Moral und Ethik sowieso keine Rolle mehr, wenn man zu einer der höheren Schichten gehört und mit seinem Wissen protzen kann. Manche Leute nehmen das leider zu ernst und beginnen, sich in ihre Illusionen zu vertiefen. Einbildung ist ja auch eine Bildung. Daraufhin Vorhersagen über das Verhalten der Nachfolge-Generation zu treffen ist sicher besonders schwer. Von daher freuen wir uns über die nächste Generation (ein Großteil entstand übrigens aus ungewollten Schwangerschaften Minderjähriger und stammt somit aus zerrüttetem Elternhaus), die uns dem Weltuntergang ein Stückchen näher bringt.
Genug abgeschweift, zurück zu den Professoren. Die Vorlesungen sind sehr unterschiedlich gestaltet, von zentriertem, monotonem Vortrag bis hin zu interaktiver Selbstbeteiligung ist alles möglich. Es ist wie in der Werbung, in der Deutschland als Wunderland bezeichnet wird. Ich wundere mich auch jeden Tag aufs Neue.
Es klingelt. Schon das zweite Mal an diesem Tag, dass mein Trommelfell zu platzen droht. Nachdem sich mein Gehör wieder einigermaßen normalisiert hat, mache ich mich auf den endlos langen Weg zum Pausenhof. Es lässt sich dabei nicht vermeiden, nervigen Kletten, auch die „besten Freunde“ genannt, zu begegnen. Damit ist die Pause schon im Eimer. Mit einem dekorativen Anhang laufe ich also über den Schulhof. Die Sonne brennt wie im Hochsommer. Ich sehe mir die kleinen Kinder, die in kurzen Sachen durch die Gegend laufen und einander umrennen, an und schüttele den Kopf. Unverantwortlich, denn die kleinen Wesen können sich schnell einen Sonnenbrand einholen. Ich, als Vorbild, kann keinen bekommen. Schließlich habe ich heute Morgen damit gerechnet, dass die Eiszeit über Deutschland hereinbricht und einen dicken Pulli angezogen. Auf der einen Seite werde ich noch von meiner Freundin vollgelabert, auf der anderen nehmen sich die süßen Zwerge gegenseitig auf die Hörner. Die Sonne knallt auf meinen Rücken. Geradeaus kommt dann die Raucherecke in mein Blickfeld. Mehr als die Hälfte ist noch minderjährig und schädigt sich soeben in großem Maße. Dabei ist zu beachten, dass der übermäßige Konsum von Teer in Form von Zigaretten, die Einnahme von Drogen aller Art und das Trinken von Alkohol bei Bevölkerungsschichten dieses Alters als besonders „cool“ gilt. Was soll’s also, die Lunge soll sich nicht beschweren und Herz und Leber schaffen die paar Jährchen auch noch. Das Leben muss jetzt genossen werden, nicht später, denn die Rente wird auch immer kleiner. Stecknadelklein und trotz allem wird immer weiter gekürzt. Das viele Geld kann besser jetzt in Alkohol, Tabak und Drogen investiert werden.
Doch es kommt noch besser. Allen voran als Beispiel die Kriminellen, deren Altersdurchschnitt zudem auch immer weiter sinkt. Sprich: Schon Kinder begehen Diebstähle, üben Gewalt an Gleichaltrigen aus und begehen Kapitalverbrechen. Organisierte Banden, die Banken ausrauben und das Leben der Angestellten bedrohen, also schon früh mit Leben und Tod spielen, und das alles nur wegen Geld. Man wird sehen, ob es dann, wie im Spiel, ein zweites Leben gibt und ein „Neustart“ möglich ist. Wenn man nur fest genug daran glaubt, geht bekanntlich ja alles.
Nun ertönt schon wieder die Klingel und ich begebe mich erleichtert auf den Rückweg. Die Klette entscheidet sich dazu, auf dem schnellsten Wege zum Unterricht zu gehen, ein Problem weniger. Da bahnt sich auch schon das nächste an, Geschichtsunterricht. Wie schön es doch ist, über die vergangenen Zeiten zu diskutieren und diese wundervollen Zahlen, wie ein Computer, alle auswendig zu lernen. Besonders die stetige Abwechslung und Vielfältigkeit der unterschiedlichen Geschichten reizen mich. Diese Kriterien scheinen meine Mitschüler ebenso zu schätzen und somit betreten wir höchstmotiviert die Klasse. Jedoch ist der Klassenausflug noch nicht weiter geplant, folglich müssen ein paar wertvolle Minuten der Geschichtsstunde darauf verwendet werden, dies zu klären. Fünfundvierzig Minuten später kommen wir zu einem Ergebnis, wie im Bilderbuch. Ein Jammer, dass wir dafür die Zeit, in der wir die antike und moderne Geschichte der Welt lernen sollten, verschwendet haben. Unsere Ahnen würden uns verfluchen.
Es geht fröhlich weiter im Takt. Mathematik steht auf dem Stundenplan. Das ist das Fach, in dem Kopfrechnen und Umgang mit Zahlen einmal besonders wichtig waren. Die Hälfte unseres Schullebens haben wir damit verbracht, Rechenmethoden im Kopf durchzuführen und gegebenenfalls Formeln auswendig gelernt. Jetzt, zur Zeit der Taschenrechner und der Formelsammlungen, sind diese Kenntnisse so viel Wert wie die heutige Politik. Die vergangenen Jahre hätten die aufmerksamen Schüler den Mathematikunterricht mit Leichtigkeit schwänzen können. Verschenkte Zeit. Irgendwann nimmt auch diese Stunde monotonen Tippens und Nachschlagens ein Ende.
Die zweite und letzte große Pause bricht an (je nachdem, was man so als „groß“ bezeichnet). Ich entschließe mich dazu, diesmal vorsorglich in eine andere Richtung zu laufen, um den kleinen Kindern und bestimmten Freundinnen aus dem Weg zu gehen. Mit Erfolg. Ich lande in einer Ecke, in der die Möchtegern-Großen stumpf in der Gegend rumstehen und sich ab und an mal anrempeln. Dazu wird in einem rauen und aggressiven Ton gesprochen. Die Frauen dürfen sich nur melden, wenn sie gefragt werden oder ihr Aussehen alles entschuldigt. Getragen werden natürlich nur Markenklamotten. Allein ein Oberteil kostet so viel, wie ein durchschnittliches Monatseinkommen. Gesponsert von Mama. Wer diese Kleider nicht trägt, gilt als „uncool“ und wird gemieden. Schließlich gibt man sich nicht mit diesen minderwertigen Mitmenschen ab. So sieht die heutige Gesellschaft aus. Das aggressive Verhalten dieser Personen reicht oftmals bis in abgrundtiefen Hass und Gewalt gegenüber Menschen, die genauso sind, wie sie. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sie eine so genannte Minderheit bilden. Häufig werden sie verbal und körperlich angegriffen. Als Hauptgrund der Täter kann wohl lediglich die Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls vermutet werden. Es ist schwierig, für solche sinnlosen Taten eine Begründung zu finden. Eine Debilität der Täter ist sehr wahrscheinlich.
Ich fühle mich in diesem Moment so, als sei ich umgeben von Primaten. Den Konjunktiv benutze ich nur, weil ich mich diesen Geschöpfen nicht nähern will, um meine Annahme zu beweisen. Folglich bleibt meine Meinung nur eine These, so unbedeutend, wie ein stürzender Sack Reis in China.
Noch zwei elendig lange Stunden bis zum Schulschluss. Die Lehrkräfte für diese Fächer sind nicht anwesend, trotz allem wird in Vertretung unterrichtet. Denn als Schüler wird noch nicht genug gearbeitet. Ein Unding, wenn Stunden ausfielen. Folglich kämpfe ich mich durch, bis zum bitteren Ende.
insgesamt find ich den text sehr gut geschrieben (bis auf ein paar wenige wortwiederholungen, aber das fällt dir bestimmt auch auf, wenn dus dir nochmal durchliest! Augenzwinkern ), allerdings würd ichs nicht als satire bezeichnen.
satiren sollten einen zum schmunzeln bringen.
satiren stellen sachverhalte dermaßen über- oder untertrieben dar, sodass der leser sozusagen "spielerisch" zum nachdenken über eben jenen gebracht wird.
satiren sind eine "nett" verpackte kritik.
dein sicherlich lesenwerter text liest sich für mich eher ernst und kritisch, als mit schmunzelndem kopfschütteln.
was natürlich nicht heißt, dass ich das schlecht finde... einige formulierungen sind mMn gute ansätze für satirik, aber die gesamte "atmosphäre" des textes spricht eher gegen eine satire!

liebe kritische grüße,

babelfish
erstmal danke, dass du es gelesen hast! smile

mit wiederholungen habe ich tatsächlich in so gut wie allen texten probleme, was aber schlimmer sein könnte *g* in welche richtung tendiert der text dann? wir haben satiren tatsächlich nur so kennen gelernt, dass sie etwas kritisieren und eine bestimmte meinung vertreten, meist humorvoll, muss es aber nicht sein. (kann allerdings auch daran liegen, dass wir eine ziemlich komische deutschlehrerin hatten ^^)
boah die ist lang Tanzen die muss ich nachher nochmal in ruhe lesen....wenn ich dazu zeit finde.
Ne, ne Satire ist das nicht Augenzwinkern

Vom Stil ist das klar Zynismus, auch wenn ich den Eindruck habe, dass Du Dich nicht richtig traust.
Wenn Du einen so bitteren Text schreibst, dann doch gleich richtig. Nicht so zaghaft sondern immer unter die Gürtellinie. zB. Sind Erläuterungen zu "Klette" und anderen Begriffen nicht notwendig. Wenn der Leser zu blöd ist das zu verstehen, ist er es eh nicht wert (<- Vorsicht Zynismus).

Ansonsten interessanter Ansatz ruhig nochmal mit dem Rotstift ran und kürzen, Zyniker leben von der Kürze, den Rest muss sich der Hörer gefälligst selber denken.

Achja :nett:

Jan

PS: Habs mal verschoben Augenzwinkern
okey, werds demnächst überarbeiten *g*

dankeschön für die kritiken smile
Bin schon sehr neugierig, macht sich dann bestimmt gut auf einer Jahresabschlussrede... *RichtigFettesGrinsen*
hey das ist eine gute idee *g* mal sehen wie viele erstaunte gesichter und buh-rufe ich ernte großes Grinsen

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